RND 06.05.2023

Die Sprecherin der Landesgruppe Ost in der Grünen-Bundestags­fraktion, Paula Piechotta, stellt fest: „Wir sind in den 1990er-Jahren in ein Loch gefallen, weil wir im Westen einen der schwächsten Partner hatten und nicht auf Blockpartei­strukturen zurückgreifen konnten.“ Eine Landesgruppe West gibt es bezeichnender­weise nicht. Ein weiteres Problem sei die Abwanderung vieler junger, gut ausgebildeter Frauen gewesen, so Piechotta, die 36 ist und aus Leipzig stammt. „Sie fehlen uns im Osten bis heute.“

Im Mai 2023 ist die Lage besser, aber unverändert verschieden. Der stärkste West-Landesverband Baden-Württemberg holte bei der letzten Wahl 28 Prozent, die schwächsten Ost-Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen bekamen nur jeweils 6 Prozent. Die Unterschiede hätten damit zu tun, „dass die Gesellschaften immer noch einen unterschiedlichen Entwicklungs­stand haben“, sagt Birthler. Der Kampf der AfD gegen ihre Partei spiele ebenfalls eine Rolle. „Die Grünen in Ostdeutschland sind auf einem guten Wege, aber im Vergleich zum Westen deutlich schwächer. Das wird vielleicht auch noch eine Weile so sein.“

Piechotta sagt: „Wir kämpfen uns mühsam aus dem Loch wieder heraus.“ Dabei habe Ostdeutschland zwar weniger urbane Zentren mit guten Grünen-Ergebnissen, „aber der urbane Osten ist auch Osten“, betont sie. „Und den Grünen im Osten wird es umso besser gehen, desto besser es dem Osten insgesamt geht.“

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