Für eine gute, neue Gesundheitspolitik

Ich habe früh in meiner eigenen Familie erlebt, wie viele Lücken unser Gesundheitssystem hat: Wer einmal zu Hause schwerkranke Angehörige pflegen musste, wer auf das ambulante Palliativ-Team gewartet hat, während die Schmerzen unaushaltbar werden, wer erlebt hat, wie auch in unserem Gesundheitssystem Menschen monatelang mit der falschen Diagnose abgestempelt werden, der weiß, dass unser Gesundheitswesen besser werden muss.

Für mich war es der Grund, Medizin und parallel dazu Molekularmedizin zu studieren und mich politisch für ein besseres Gesundheitswesen stark zu machen: Für Patientinnen, Patienten und für oft überlastete Beschäftigte. Dafür brauchen wir einerseits ein Gesundheitswesen, das endlich die teuren Fehlanreize abschafft und moderner wird, bessere Behandlungen für Patienten und gesündere Arbeitsbedingungen für Pflegende und Ärzte bietet. Die Krankenversicherung muss bezahlbar bleiben. Deswegen habe ich in den letzten drei Jahren im Bundestag vor allem gegen steigende Arzneimittelpreise gekämpft.

Zu Beginn der Legislaturperiode hat mich weiterhin die Coronapandemie stark beschäftigt. Ich war gleich am Anfang Teil einer Initiative, die eine mildere Impfpflicht nur für Menschen über 50 forderte. Außerdem verhandelte ich sofort den Gesundheitsetat, der im Vergleich zu heute mit 64,3 Mrd. Euro riesig war. So hat der Bund seit 2020 knapp 18 Mrd. Euro für Corona-Testungen, 6 Mrd. Euro für Schutzmasken und über 12 Mrd. für die Impfstoffbeschaffung aufgewandt. Die Rolle des Haushaltsausschusses war hier, immer wieder Überbeschaffung und überhöhte Preise zu kontrollieren und einem manchmal etwas über das Ziel hinausschießenden Gesundheitsministers Grenzen aufzuzeigen. Wir haben unter anderem erzielt, dass Coronatestzentrums-Betreiber ihre Belege länger aufheben müssen, damit wir die vielen Betrüger in diesem Bereich alle noch vor Gericht bringen können.

Bis heute investieren wir außerdem viel Kraft, um die Maskengeschäfte von Jens Spahn mit zig Milliarden Geldverschwendung lückenlos aufzuklären: Das ist ein sehr aufwendiger Prozess, an dem wir immer noch arbeiten und dessen Auswirkungen bis zu sächsischen Maskenlieferanten reichen. Darüber hinaus konnte ich in den vergangenen Jahren mit Blick auf verschiedene andere gesundheitspolitische Bereiche mehr finanzielle Mittel erzielen, zum Beispiel für die Aufklärungsmaßnahmen für Drogen- und Suchtmittel-missbrauch, für die Förderung von „Jugend gegen Aids“, die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes oder für internationale Gesundheitspolitik.

Außerdem habe ich das Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungsgesetz für unsere Fraktion verhandelt: Hier haben wir erhöhte Bevorratungsregeln für Arzneimittel und Entbürokratisierungsmaßnahmen für Apotheken eingeführt, die Austauschregeln von Arzneimitteln für Apotheken vereinfacht und die Preisregeln für Kinderarzneimittel gelockert. Ebenfalls verhandelt habe ich das sogenannte Medizinforschungsgesetz: Hier habe ich mit sehr viel Kraft und sehr vielen Gesprächen mit Akteuren des gesamten Gesundheitswesens das Ansinnen eines einzelnen Pharma-Herstellers, die Medikamentenpreise in Deutschland in Zukunft geheim zu halten, größtenteils verhindert und damit nicht nur Milliarden Mehrkosten für die Krankenkassen in Deutschland, sondern in ganz Europa verhindert. 

Darüber hinaus hat mich insbesondere in diesem Jahr die Aufklärung der Maskenaffäre um Jens Spahn beschäftigt. Gegen die Empfehlung seiner Fachleute hat Spahn als Gesundheitsminister den Preis für Maskenkäufe stark erhöht. Dabei war aus meiner Sicht klar, dass zu viele Masken bestellt wurden, diese jedoch auf Anweisung des Ministers trotzdem immer weiter beschafft wurden. Es ist ein milliardenschwerer Schaden für den Bund zu erwarten: 2,3 Milliarden Euro betragen die Forderungen der Lieferanten, durch Zinsen und Rechts- sowie Verfahrenskosten könnte die Summe sogar auf bis zu 3,5 Milliarden Euro steigen. Ein weiteres Problem: In Spahns Ministerium wurden Maskenkäufe teilweise gar nicht vor Ort dokumentiert. So ist für Abgeordnete wie mich trotz der hohen Summen bis heute nicht vollständig klar, wer über Bestellmengen und über Preise entschieden hat. Eine Sonderermittlerin im Bundesgesundheitsministerium hat sich dem Fall angenommen, deren Aufklärungsarbeit ich eng begleite.

Bundestag stimmt der Cannabis-Legalisierung zu

By Homepage-Admin / 23/02/2024

Soeben haben wir als Bundestag das Cannabisgesetz CanG mit großer Mehrheit verabschiedet.Wir beenden Prohibition und Kriminalisierung und machen den Weg frei für Jugend- und Gesundheitsschutz. Auch für unsere sächsischen Unternehmen im Bereich Medizinalcannabis Demecan im Landkreis Meißen und Grünhorn in Leipzig entfällt viel Bürokratie, weil wir das Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelrecht herausnehmen. Für mich die wichtigsten Punkte: ✅️ Durch …

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Corona und Ostdeutschland: Nicht krisenfest?

By Paula Piechotta / 23/03/2023

Drei Jahre nach dem ersten Lockdown ist es verständlich, dass viele einen Schlussstrich unter allen Corona-Debatten ziehen wollen. Doch die politische Aufarbeitung der Corona-Jahre ist nicht mit der allseits geteilten Binse abgeschlossen, dass die Interessen von Kindern zu wenig beachtet wurden. Gerade die Verwerfungen in Ostdeutschland müssen breiter aufgearbeitet werden: Die Pandemie hat uns im …

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Wenn Leipziger/-innen träumen: Mit jeder Mutation steigen die Anforderungen an die Gesellschaft

By Paula Piechotta / 04/01/2022

Ich denke in diesen Tagen oft an die Landtagswahl 2019 zurück. Damals, als wir dachten, noch existentieller könne sich eine Situation in Sachsen nicht anfühlen. Als viele davon ausgingen, dass sie aus Sachsen wegziehen müssten, wenn die AfD hier stärkste Partei werden würde. Wie wir alle vor allem auch deswegen zur Wahl gingen, damit Sachsen …

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In welchen Szenarien eine Impfpflicht schlecht begründbar wird

By Paula Piechotta / 02/12/2021

Man kann viele Sünden zählen in den vergangenen Monaten Pandemiepolitik. Die neueste, auf die sich seit kurzem alle einigen können: Es war ein Fehler, dass initial durch viele deutsche Politiker_innen Impfpflichten in der Covid19-Pandemie ausgeschlossen werden. Und das stimmt. Wir sollten uns aber vielleicht noch einmal in den Herbst 2020 zurückversetzen, um zu verstehen, warum …

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Für eine global gerechte Impfstoff-Versorgung: Fordern, was wirklich wirkt

By Paula Piechotta / 07/05/2021

Uns alle eint das Ziel, dass wir angesichts der enormen globalen Schieflage der Gesundheitsgerechtigkeit in der Corona-Pandemie eine global gerechtere Impfstoff-Verteilung anstreben. Grüne Position sollte es vor diesem Hintergrund sein, eine Lösung zu finden, die a) die aktuelle Versorgungssituation schnell und durchgreifend verbessert und b) auch langfristig die enorme Innovations-Fähigkeit für die Herausforderungen der nächsten …

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Corona ist krass. Aber die Klimakrise wird krasser.

By Paula Piechotta / 26/04/2021

Meine Leipziger Bewerbungsrede als Kandidatin für die Bundestagswahl Was für eine Woche. Sie begann am Montag mit der Ansage, dass wir mit Annalena in den Wahlkampf gehen, und es war nicht nur phänomenal zu sehen, welchen Sog an Euphorie das auslöst – sondern auch, wieviele von euch schon Selfies mit Annalena haben! Und wenn ich …

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Warum wir jetzt die Covid19-Impfstoffe global gerecht verteilen müssen, wenn wir die Chance auf globale Zusammenarbeit beim Klimaschutz erhalten wollen

By Paula Piechotta / 01/03/2021

Von keinem Impfstoff wurden in der Geschichte der Menschheit gleichzeitig so viele Dosen benötigt wie von einem Covid19-Impfstoff. Wider Erwarten haben wir auf diesem Weg als Weltgesellschaft schon bedeutende Schritte erreicht: Normalerweise ist Impfstoff-Entwicklung nicht nur vergleichsweise langsam, sie ist oft auch chronisch unterfinanziert. Für Covid19 hingegen konnten und können auch dank immenser Summen öffentlicher …

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Der Ethikrat empfiehlt mildere Corona-Schutzmaßnahmen für Covid-geimpfte Pflegeheim-Bewohner_innen

By Paula Piechotta / 06/02/2021

Ich hatte ja neulich bereits in diesem Blog geschildert, warum die Aufrechterhaltung der massiven Kontaktbeschränkungen insbesondere für Bewohner_innen von Pflegeheimen, die geimpft sind, angesichts der erheblich eingeschränkten Lebensqualität mit Auswirkungen auf den Gesundheitszustand nur schwer zu rechtfertigen ist. Der Ethikrat hat sich jetzt in seiner jüngsten ad-hoc-Stellungnahme zu diesem Thema ebenfalls geäußert: Er rät eine …

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Warum es auch medizinisch Sinn macht, Covid-Maßnahmen für Covid-Geimpfte nicht sofort aufzuheben, aber anzupassen

By Paula Piechotta / 27/01/2021

Denken wir kurz zwei Jahre zurück: Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte uns in Deutschland die angekündigte Masern-Impfpflicht. Ausführlich wurde diskutiert, unter welchen Umständen sie eingeführt werden könne, welche negativen Auswirkungen sie haben könnte – am Ende kam sie und wurde erstaunlich geräuschlos umgesetzt. Seitdem ist es Realität, dass Kinder die Kita nicht mehr besuchen dürfen, wenn …

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Sinn und Unsinn von Grenzschließungen in Pandemie-Zeiten

By paulalouize / 28/12/2020

“There is a good chance that a whole lot of what we are doing is causing more harm than good.” Steven Hoffman Vielleicht erinnern sich manche noch an das Frühjahr, die ersten Wochen der Covid-19-Pandemie, als die ganze Welt sich zurecht mal wieder aufregte über Trump: Obwohl in den USA bereits eine relevante Ausbreitung des …

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