Für eine gute, neue Gesundheitspolitik

Ich habe früh in meiner eigenen Familie erlebt, wie viele Lücken unser Gesundheitssystem hat: Wer einmal zu Hause schwerkranke Angehörige pflegen musste, wer auf das ambulante Palliativ-Team gewartet hat während die Schmerzen unaushaltbar werden, wer erlebt hat, wie auch in unserem Gesundheitssystem Menschen monatelang mit der falschen Diagnose abgestempelt werden, der weiß, dass unser Gesundheitswesen besser werden muss. Für mich war es der Grund, Medizin und parallel dazu Molekularmedizin zu studieren und mich politisch für ein besseres Gesundheitswesen stark zu machen.

In der Gesundheitspolitik hat mich zu Beginn der Legislaturperiode weiterhin die Coronapandemie stark beschäftigt. Ich war gleich am Anfang Teil einer Initiative, die eine mildere Impfpflicht nur für Menschen über 50 forderte. Außerdem verhandelte ich sofort den Gesundheitsetat, der im Vergleich zu heute mit 64,3 Mrd. Euro riesig war. So hat der Bund seit 2020 knapp 18 Mrd. Euro für Corona-Testungen, 6 Mrd. Euro für Schutzmasken und über 12 Mrd. für die Impfstoffbeschaffung aufgewandt. Die Rolle des Haushaltsausschusses war hier, immer wieder Überbeschaffung und überhöhte Preise zu kontrollieren und einem manchmal etwas über das Ziel hinausschießenden Gesundheitsministers Grenzen aufzuzeigen. Wir haben unter anderem erzielt, dass Coronatestzentrums-Betreiber ihre Belege länger aufheben müssen, damit wir die vielen Betrüger in diesem Bereich alle noch vor Gericht bringen können. Wir haben außerdem bis heute viel Kraft investiert, um die Maskengeschäfte von Jens Spahn mit zig Milliarden Geldverschwendung lückenlos aufzuklären: Das ist ein sehr aufwendiger Prozess, an dem wir immer noch dran sind und dessen Auswirkungen bis zu sächsischen Maskenlieferanten reichen. Darüber hinaus konnte ich in den vergangenen Jahren mit Blick auf verschiedene andere gesundheitspolitische Bereiche mehr finanzielle Mittel erzielen, zum Beispiel für die Aufklärungsmaßnahmen für Drogen- und Suchtmittel-missbrauch, für die Förderung von „Jugend gegen Aids“, die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes oder für internationale Gesundheitspolitik.

Außerdem habe ich das Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungsgesetz für unsere Fraktion verhandelt: Hier haben wir erhöhte Bevorratungsregeln für Arzneimittel und Entbürokratisierungsmaßnahmen für Apotheken eingeführt, die Austauschregeln von Arzneimitteln für Apotheken vereinfacht und die Preisregeln für Kinderarzneimittel gelockert. Ebenfalls verhandelt habe ich das sogenannte Medizinforschungsgesetz: Hier habe ich mit sehr viel Kraft und sehr vielen Gesprächen mit Akteuren des gesamten Gesundheitswesens das Ansinnen eines einzelnen Pharma-Herstellers, die Medikamentenpreise in Deutschland in Zukunft geheim zu halten, größtenteils verhindert und damit nicht nur Milliarden Mehrkosten für die Krankenkassen in Deutschland, sondern in ganz Europa verhindert. 

Darüber hinaus hat mich insbesondere in diesem Jahr die Aufklärung der Maskenaffäre um Jens Spahn beschäftigt. Gegen die Empfehlung seiner Fachleute hat Spahn als Gesundheitsminister den Preis für Maskenkäufe stark erhöht. Dabei war aus meiner Sicht klar, dass zu viele Masken bestellt wurden, diese jedoch auf Anweisung des Ministers trotzdem immer weiter beschafft wurden. Es ist ein milliardenschwerer Schaden für den Bund zu erwarten: 2,3 Milliarden Euro betragen die Forderungen der Lieferanten, durch Zinsen und Rechts- sowie Verfahrenskosten könnte die Summe sogar auf bis zu 3,5 Milliarden Euro steigen. Ein weiteres Problem: In Spahns Ministerium wurden Maskenkäufe teilweise gar nicht vor Ort dokumentiert. So ist für Abgeordnete wie mich trotz der hohen Summen bis heute nicht vollständig klar, wer über Bestellmengen und über Preise entschieden hat. Eine Sonderermittlerin im Bundesgesundheitsministerium hat sich dem Fall angenommen, deren Aufklärungsarbeit ich eng begleite.

Nix muss, alles kann: Gesundheitspolitik im Koalitionsvertrag BaWü 2016-2021

By paulalouize / 03/05/2016

Man erwartet ja nicht, dass im ersten grün-schwarzen Koalitionsvertrag gesundheitspolitische Meilensteine in die Erde gerammt werden. Man erwartet auch nicht, dass die gesundheitspolitischen Differenzen zwischen Ökos und Ewiggestrigen so groß sind, dass man in jedem Satz über einem mühsam zusammengeklaubten Formelkompromiss stolpert. Aber dass ein gesundheitspolitisches Kapitel fast ausschließlich aus Soll- und Kann-Bestimmungen besteht und …

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Sechs Gründe gegen einen Schadensfond für Hebammenfehler

By paulalouize / 08/04/2016

Für den kommenden Länderrat an diesem Wochenende haben wir einen neuen Antrag zur Situation der Hebammen und Entbindungspflegenden erarbeitet – nach den Vorgänger-Anträgen auf der BDK in Halle war es wichtig, das drängendste Problem – die Frage der Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen – inklusive eines konkreten, nachhaltigen Lösungsansatzes zu erarbeiten. Für die vielen weiteren Fragen, die …

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Die gesundheitspolitischen Programme zur Landtagswahl BaWü 2016

By paulalouize / 28/02/2016

In 6×2 Minuten Noch zwei Wochen bis zur vermutlich dramatischen Wahlnacht 2016 in Baden-Württemberg. Obwohl Gesundheitspolitik weit davon entfernt ist, ein relevantes Thema im Wahlkampf zu sein findet ihr hier eine kurze Zusammenfassung der gesundheitspolitischen Forderungen von CDU, FDP, SPD, Grüne, AfD und LINKE. Die Unterschiede in den Programmen sind erstaunlich groß – während die …

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Nach der BDK: Eine kurze Antwort auf die Vorwürfe der Antragsteller_innen

By paulalouize / 24/11/2015

Am Samstag wurde auf der BDK in Halle der Antrag V-08-NEU zur Hebammenversorgung abgelehnt. Für meine Gegenrede wurde ich von den Antragsteller_innen kritisiert, beispielhaft dafür steht der folgende Kommentar in diesem Blog: Liebe Paula, diese Argumentation hier bezieht sich eben grad auf nicht mehr relevante bzw. geänderte Zitate in V 08 neu. Insbesondere V16 ist …

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Die Hebammenanträge zur BDK 2015: Ich habe Bauchschmerzen

By paulalouize / 17/11/2015

Gleich zwei Anträge zur Situation von Hebammen und Geburtshelfern liegen den Delegierten der BDK 2015 am kommenden Wochenende zur Abstimmung vor. Ich habe beide jetzt viele Male gelesen, aber meine massiven Bauchschmerzen angesichts dieser Anträge sind geblieben. Beiden ist gemein, dass sie sich nahezu ausschließlich einer wenig komplexen, skizzenhaften Problembeschreibung widmen, jedoch auf deutlich niedrigerem …

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Sterbehilfe: Ein Brief Katrin Göring-Eckardts stellt die Gewissensfreiheit der Abgeordneten infrage

By paulalouize / 04/11/2015

Seit etwas mehr als einem Jahr diskutieren die deutsche Öffentlichkeit und der Bundestag über die Hilfe zum Suizid in unserer Gesellschaft. An diesem Freitag werden die Abgeordneten über die Entwürfe zur Verschärfung oder Liberalisierung der Suizidassistenz abstimmen (eine gute Übersicht über die einzelnen Anträge finden Sie hier). Gemäß bewährter Praxis ist für diese bioethische Entscheidung der Fraktionszwang aufgehoben: Die Parlamentarier_innen können frei, …

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Eine Stiftung Warentest für die Medizin ist möglich

By paulalouize / 07/09/2015

Ein funktionierender Markt braucht Transparenz über die Qualität der Güter. Verbraucher_innen müssen wissen, was sie kaufen. Für einige Produkte können sie das selbst einschätzen, für viele andere gibt es Qualitätskontrollen, DIN-Kriterien und Einrichtungen wie die Stiftung Warentest. Damit werden in dieser Gesellschaft  Pferdefleischskandale und Pestizidbelastungen von Babynahrung aufgedeckt. Autos wie die Mercedes A-Klasse kommen nicht …

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Auf ZEIT online rantet der BGH jetzt gegen Ärzt_innen

By paulalouize / 05/08/2015

Thomas Fischer verrennt sich in seinem berechtigen Hass auf die Korruption im Gesundheitswesen Weil alles sich immer weiter entwickelt, Barrieren fallen und Privates sich nicht länger von Öffentlichem unterscheidet, dürfen Richter des Bundesgerichtshofs jetzt auch ellenlange, Gift speiende Rants auf ZEIT online veröffentlichen: Thomas Fischer, Richter am Bundesgerichtshof, hat sich in seinem Blog auf ZEIT …

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Und es regnete Globalalternativen: Die gesundheitspolitischen Anträge auf dem #gjbuko

By paulalouize / 08/04/2015

Es ist wahrlich spannend – da werden für den Bundeskongress der Grünen Jugend in Bremen am kommenden Wochenende drei gesundheitspolitische Anträge gestellt – und jeder von ihnen wird mit mindestens einer Globalalternative überzogen. Egal ob der Antrag V-14 zu Depression in den Medien (der auch Passagen zur ärztlichen Schweigepflicht enthält), V-13 zur (Wieder-)Einführung der Impfpflicht oder der Antrag …

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Grüne Impfdebatte revisited

By paulalouize / 02/03/2015

Knapp eineinhalb Jahre liegt die letzte Impfdebatte zurück – zuletzt wurde im Sommer 2013 über Masernausbrüche in Deutschland, speziell NRW diskutiert. Der damalige grüne Beitrag zur Debatte stammte von Biggi Bender, die sich rigoros gegen verpflichtende Impfungen aussprach, “politische Gelassenheit” anmahnte und vor den Langzeitschäden nach Impfungen warnte – die problematischen Aussagen ihres Beitrags hatten wir einem Faktencheck unterzogen. …

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